Die Wurzeln tief und gemütlich in lockeren Waldboden gebohrt steht Elenyâ behaglich in ihrem Lieblingswald und kritzelt eifrig etwas in ein – in Borke gebundenes – Buch….


Liebes Tagebuch,



vorgestern war ich endlich wieder mit den Bummlern unterwegs. Obwohl der Ton sehr rau war, war es ein sehr interessanter Ausflug. Herr Logrim war unser Fremdenführer. Er hatte uns ein Viertel in einem komischen schwebenden Ding zeigen wollen. Da waren ganz schön viele fiese Viecher in diesem Viertel. Alle nicht sehr freundlich und sie haben sich auch mit Händen und Füssen … ähm… naja, jedenfalls mit ähnlichen Gliedmaßen gewehrt, dass wir da waren. Und kaum zu Atem gekommen, hetzte uns unser Fremdenführer auch schon weiter… durch komische Blubberblasen, die fürchterlich weh tun! Ob jemals einer von den Gnomen, Zwergen, Huftieren, Menschen und gewöhnlichen Elfen versucht hat, mit Wurzeln Slalom zu laufen? Das ist nämlich gar nicht einfach…!

Wir betraten einen großen Saal mit einer ekelhaften Monstrosität in der Mitte. Unser Fremdenführer stellte uns ihn kurz vor und dann wollten wir höflich sein, und uns ihm auch vorstellen. Fand er nicht witzig, er bekam auch ziemlich üble Blähungen. Bob freute sich über unseren Besuch und fragte, ob wir noch öfter kämen…

Ich möchte nicht wissen, was dieser Kerl den Vortag gegessen hatte, aber diese Blähungen von ihm waren nicht nur eklig, sondern auch noch ansteckend. Jeder von uns versuchte, seinen unangenehmen Wind in einer entfernten Gegend entfleuchen zu lassen, was nicht immer gelang.

Es war ein stressiger Ausflug, mit einem zum Ende hin ziemlich genervten Ausflugsleiter, einem mies gelaunten Bäumchen und auch die übrigen 8 waren nicht besser gelaunt. Der einzige, der seinen Spass hatte, war Bob… der hatte ja auch ständig Besuch. Ich frage mich, wie er es wohl schafft, so schnell die ganzen Teetassen wieder sauber zu bekommen.


Am nächsten Tag wollten einige gar nicht mehr zu diesem Herrn mit Blähungen, da wohl allen der Popo noch weh tat. Mir auch…

Jedenfalls begrüsste uns ein wesentlich besser aufgelegter Ausflugsleiter, um uns die nächste Attraktion zu bieten. „Seuchenviertel" … hörte sich nicht wirklich nach Spass an. Nachdem wir ein paar Freunde von Herrn Arthas in die Ewigkeit geschickt hatten, kamen wir in einen Raum, in dem ein armer Mann ganz alleine durch die Gegend stiefelte.

Der hatte nur ein paar Skelette als Freunde, ist das nicht traurig? Naja, jedenfalls lud er seine knochigen Freunde auch zu uns ein und sie feierten mit. Herr Noth untermalte das ganze mit lustigen Schattendingsen und ganz lustigen Lichteffekten.

Naja, irgendwann war der wohl müde und hat sich hingelegt. Frau Lindsy hat sich noch den Gürtel von dem armen alten Kerl genommen, weil „der braucht den jetzt nicht mehr".

Ich hab meine Äste schön nah bei mir behalten und bin brav hinter dem Reiseführer her gewurzelt. Nachdem wir auch noch ein paar Fledermäuse hinausgescheucht hatten, kamen wir an den nächsten Raum. Nachdem uns so ein ekliger Glibber die Füsse bzw. Wurzeln angeschleimt hatte (und wir bei Bob eine Tasse Tee entgegen nahmen) erinnerte ich mich an einen alten kaldoreiischen Volkstanz. Jedenfalls dachte ich bis dahin, dass es ein von uns erfundener Tanz war. Ich zeigte den übrigen Mitreisenden kurz die Tanzschritte (es sind nur vier) und wir versuchten unser Glück im Vier-Viertel-Takt.

Mit der Anmut, die nur den Elfen gleich ist, tanzte sich unser Reiseführer auch sehr geschickt durch den Raum, während die anderen Zwerge unbeholfen hinter ihm her hoppsten.

Jetzt, da ich diese Zeilen hier niederschreibe… mal ehrlich: Wie sollen solche kleinen Fässchen auch anmutig tanzen können? Das geht doch gar nicht.

Wir hatten auf jeden Fall sehr viel Spass bei dieser Tanzstunde und obwohl wir den Walzer nicht zu Ende tanzen konnten, haben wir den Abend dann vergnüglich und mit Bob’s Tee vollgepumpt beendet.

Jetzt wird ich meine Wurzeln erst mal ausdampfen lassen und leise für mich allein die Tanzschritte noch mal üben.

Liebe Grüße
deine Elenyâ

Der Baum klappt den hölzernen Einband zu und verstaut das Buch sorgfältig in seinem Reiserucksack.